SD
SIGNAL+DRAHT | Ausgabe 01-02/2006

Vom Schienenschalter zum induktiven Radsensor mit Verfahrensmix

Februar 2006 | Josef Frauscher

Gleisschaltmittel, die auf den Spurkranz der Eisenbahnräder ansprechen, nehmen einen unverzichtbaren Platz als Schalt-, Melde- und Zählgeräte in der Eisenbahnsicherungstechnik ein. In ihrer einfachsten Anwendung melden Gleisschaltmittel punktgenau an jener Stelle ein herannahendes Schienenfahrzeug, an der das erste Rad bzw. die erste Achse des Fahrzeuges sich über dem Gleisschaltmittel befindet. Je nach Fahrgeschwindigkeit und Dauer der Rückschaltverzögerungszeit wird ein Schaltvorgang pro Achse oder pro Zug ausgegeben. Die Betätigung einer Eisenbahnkreuzungs-Sicherungsanlage oder die Warnung von Arbeitsrotten im Gefahrenbereich sind Beispiele für eine ganze Reihe von Anwendungsmöglichkeiten. Mit zwei kurz hintereinander angeordneten Schaltkontakten, deren Einzelimpulse sich bei einer Radüberfahrt überlappen, kann eine zuverlässige und geschwindigkeitsunabhängige Fahrtrichtungserkennung ausgelesen werden. Diese Gleisschaltmittel, auch als Doppelschienenschalter bezeichnet, bilden die Grundlage für eine richtungsabhängige Achsenzählung als Gleisfreimeldeanlage, die sich zunehmend gegenüber Gleiskreisen auf Grund der höheren Verfügbarkeit durchsetzt. Die Frauscher GmbH hat in einem vierjährigen Forschungs- und Entwicklungsprojekt vor dem Hintergrund von 25 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der induktiven Sensortechnik einen Radsensor entwickelt, der durch überragende Eigenschaften beeindruckt. Die Funktionsweise des in Kürze zulassungsreifen Produktes mit der Typenbezeichnung RSR123 basiert auf einem Verfahrensmix mehrerer bekannter induktiver Wirkweisen. Nach einer kurzen Darstellung der unterschiedlichen Wirkprinzipien werden hier die komplexen Einwirkungen beleuchtet, die grundsätzlich vorhanden und im Zuge der zunehmenden Traktionsleistungen in verstärktem Maße zu verkraften sind.