SIGNAL+DRAHT | Ausgabe 05/2007
Alterungscharakteristik und Betriebsqualität in der Leit- und Sicherungstechnik
Kaum ein Parameter beeinflusst die vom Fahrgast wahrgenommene Betriebsqualität im Bahnverkehr so sehr wie die Verfügbarkeit der installierten Technik und die damit verbundene Pünktlichkeit des Verkehrsträgers. Dabei steht gelegentlich insbesondere die Leit- und vor allem die Sicherungstechnik im Verdacht, unverhältnismäßig stark zur Unverfügbarkeit beizutragen. An der Professur für Verkehrssystemtechnik der TU Dresden werden deshalb fortwährend Modelle entwickelt, um die RAMS- und LCC-Parameter der Leit- und Sicherungstechnik abbilden zu können. Um ein Gefühl für die statistisch gemittelten Ausfallraten des reichhaltigen Spektrums an installierten Techniken deutschlandweit zu ermitteln, wurde ein verfügbarkeitsorientiertes, grobes Gesamtmodell erstellt. Obwohl eine Vielzahl von Parametern wie Lebensdauern, Verschleißraten und Zerfallsdauern, Instandsetzungs- und Aufarbeitungsraten groben Schätzungen und Annahmen unterliegen, zeigt sich, dass die Ergebnisse auf globaler Ebene wenig sensitiv gegenüber „vernünftigen“ Änderungen sind. Überraschend ist die Kontinuität der so modellierten aggregierten Störfallraten über mehr als ein Jahrhundert hinweg. Die Verhältnisse ändern sich jedoch bei Prognosen in die nächsten Dekaden. Durch den gleichzeitigen Zerfall mehrerer Alttechniken zeigt sich, dass je nach Erneuerungsgrad und -geschwindigkeit historische Höchst- oder auch Tiefstwerte der globalen Gesamtverfügbarkeit erreicht werden können.