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SIGNAL+DRAHT | Ausgabe 11/2006

Anwendung der Standard-Bedienschnittstelle am Beispiel des ESTW Offenburg

November 2006 | Michael Bernhardt

Mit dem Konzept der Betriebszentralen verfolgt die DB Netz AG das Ziel, die Disposition, Überwachung und Steuerung des Betriebs zu zentralisieren und damit die eigenen Abläufe zu optimieren. Um dies zu erreichen, wird für Hauptstrecken sowie für Knoten des Kernnetzes die Steuerung der sicherungstechnischen Anlagen in Steuerzentralen (SZ) zusammengefasst. Aufgrund der historischen Entwicklung der Hauptstrecken sind die sicherungstechnischen Anlagen teilweise von verschiedenen Herstellern errichtet worden und variieren auch in den verwendeten Techniken. Auf der stark frequentierten Rheinstrecke zwischen Karlsruhe und Basel sind sowohl Spurplan-Drucktasten-Stellwerke als auch Elektronische Stellwerke (ESTW) der Hersteller Alcatel und Siemens in Betrieb. Zur Verfolgung des BZ-Konzeptes mussten also Stellwerkssysteme entwickelt werden, die es ermöglichen, ESTW eines Herstellers in die Steuerzentrale eines anderen Herstellers zu integrieren. Auf Basis des Systemvertrags II [1], der zwischen DB Netz AG und den ESTW-Herstellern geschlossen wurde, erfolgte zwischen Alcatel und Siemens die Definition einer Standard-Bedienschnittstelle, die die Kopplung einer Steuerzentrale mit Unterzentralen hersteller-unabhängig ermöglicht. Auf der HGV-Strecke Köln?–?Rhein/Main wurde im November 2002 erstmalig die Kopplung einer Steuerzentrale von Siemens mit einem ESTW von Alcatel realisiert. Mit der Hochrüstung des Stellwerks Offenburg im Mai 2005 wurde die Grundlage geschaffen, erstmals die Einbindung eines ESTW (Siemens) in eine Steuerzentrale (Alcatel) zu realisieren. Für die erfolgreiche Integration dieses Stellwerks in die Steuerzentrale war ein komplexes Prüf- und Abnahmeprozedere erforderlich, das mit dem Betreiber erstellt und durchgeführt wurde.