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EI – DER EISENBAHNINGENIEUR | Ausgabe 04/2002

Bahntunnelbau unter Gewässern mit der „Berliner Bauweise“

April 2002 | Michael Braun

Berlin ist seit jeher von einem dichten Wasserstraßennetz durchzogen und weist zudem einen hohen Grundwasserpegel auf. Unterirdisches Bauen war deshalb stets behindert. Besonders bemerkbar machte sich dies, als zu Ende des 19. Jahrhunderts begonnen wurde, Tunnelbauten zu erstellen. Potenziert haben sich die Schwierigkeiten bei Tunneln unter Gewässern, wo naturgemäß eine extreme Tieflage notwendig war. Überaus instruktiv zeigte es sich beim Bau eines Tunnels unter der Spree, dass der in England gebräuchliche Druckluftschildvortrieb in Berlin zumindest ohne Modifizierungen nicht brauchbar war. Anzustreben war vielmehr, derlei Bauten in einer offenen und trockenen Baugrube zu errichten. Die Baukonzerne Holzmann und Siemens-Bauunion haben arbeitsteilig dafür ein Verfahren entwickelt, das als die „Berliner Bauweise“ bekannt geworden ist. Siemens vor allem die peripheren Systeme für die Trockenhaltung und die Abdichtung. In letzter Zeit haben vor allem aus wirtschaftlichen Gründen Verfahren sich dazugesellt, die weniger stark in den Grundwasserhaushalt eingreifen.