SIGNAL+DRAHT | Issue 07-08/2004
Moderne Aspekte der Fahrweg- und Zugsicherung bei ERTMS/ETCS-Projekten
Seit mehreren Jahrzehnten gerät der Schienenverkehr in Europa immer mehr in die Defensive. Es bedarf vermehrt innovativer Antworten, um Marktanteile für die Eisenbahnen zurückzugewinnen und um ihre Rolle in der so genannten multimodalen Aufteilung der Transportaufgaben signifikant zu verbessern. Eine wesentliche Initiative dazu ist das European Rail Transport Management System (ERTMS), wobei sowohl eisenbahnrelevante Telekommunikation als auch Eisenbahnsicherungstechnik einbezogen sind. Die Bestrebungen gehen dahin, eine verbesserte und international interoperable Nutzung der Schienentransportkapazitäten durch beispielsweise nachfragegerechte Zugfolgezeiten sowie verlässlichen und kosteneffizienten Betrieb des gewohnt sicheren Transportmittels Eisenbahn voranzutreiben. Sowohl der Hochgeschwindigkeits-/Hochleistungs- wie auch der konventionelle Schienenverkehr (Passagiere und Fracht) können substanzielle Vorteile aus der Einführung eines ERTMS/ETCS-Betriebsmodus ziehen. Bei gleicher Zielsetzung schneidet der Kosten/Nutzen-Effekt zugehöriger Automatisierungsinvestitionen im Vergleich zu Baumaßnahmen typischerweise wesentlich besser ab. Analysen sowie die vorliegende Projektpraxis lassen den Schluss zu, dass es für praktisch jedes Migrationsszenario (strecken- wie fahrzeugseitig) einen optimalen Mix aus den verschiedenen ERTMS/ETCS-Anwendungsstufen gibt. Und schließlich sind die notwendigen technischen Lösungen immer mehr ausgereift und kommerziell breit verfügbar, sodass ein beschleunigter Ausbau stattfinden kann.