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SIGNAL+DRAHT | Issue 09/2005

Vorschlag für einen Cross-Acceptance-Prozess in der Eisenbahnsignaltechnik

September 2005 | Wim Coenraad

Das Internationale Technische Committee (ITC) der IRSE hat seine ersten Berichte vor mehr als zehn Jahren erstellt. In dem ersten Bericht wurden die Grundlagen für einen Prozess zur Beurteilung der Sicherheit als Basis für eine Cross-Acceptance behandelt. In der Zwischenzeit hat CENELEC eine Anzahl von Europäischen Normen für Sicherheitsanwendungen im Eisenbahnsektor erstellt. Einige dieser CENELEC-Sicherheitsstandards sind im Zuge der Globalisierung als IEC-Normen im Abstimmungsumlauf und teilweise in Kraft. Die Erfahrung zeigt ferner, dass der Prozess zur Genehmigung von Sicherheitsnachweisen und die damit verbundene Zertifizierung von einsetzbaren Produkten in Europa noch nicht vereinheitlicht sind. Daher ist Cross-Acceptance noch nicht allgemeine Praxis. In einigen Ländern wird Cross-Acceptance bereits praktiziert, sogar vor Einführung der EN 50126, EN 50128, EN 50129 und der Interoperabilitätsrichtlinien, während anderswo für die Einführung eines bereits in einem anderen Land zugelassenen Systems ein fast komplett neuer Sicherheitsnachweis erforderlich ist. Ein anderes Problem scheint die Dokumentation zu sein, bei der die Spannweite von „so viel wie möglich“ bis „so wenig wie praktikabel“ reicht. Die IRSE möchte zu einer „neuen Kultur“ des Umgangs mit Signaltechnik ermuntern, die bei Herstellern, Sicherheitsbehörden, Beratern und Eisenbahnbetreibern international Anerkennung findet, und die zu Prozessen führt, durch die eine Anwendung auf nationaler Ebene erleichtert wird, um einen raschen Einsatz zu erreichen. Der sechste Bericht des ITC hat vorhandene (Cross-)Acceptance-Prozesse in unterschiedlichen Ländern untersucht, um bestehende Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Danach wurden Regeln für die in der Praxis beste Vorgehensweise formuliert, um Länder zu ermuntern, in Zukunft auf diese Weise zu arbeiten. Der Bericht soll eine praktische Hilfe sein, um dem Leser einen Einblick zu bieten, was erforderlich ist und wie Fallen vermieden werden können. Es ist das Ziel, dass er durch Sicherheitsbehörden, Betreiber und Hersteller als gemeinsame Basis genutzt wird. Er sollte als eine Hilfe zur Bereitung des Weges hin zur Entwicklung und Installation neuer Signaltechnik innerhalb eines sachgerechten Genehmigungsprozesses angesehen werden.