EI – DER EISENBAHNINGENIEUR | Issue 08/2006
Bahnhofsarchitektur im Spiegel zeitgenössischer Baustilentwicklung
Bahnhöfe waren in der Frühzeit der Eisenbahn eine neue, bis dahin unbekannte Bauaufgabe, für die ein gestalterisches Repertoire nicht zur Verfügung stand. Zugleich stand die Baukunst des 19. Jahrhunderts insgesamt vor der Frage, in welchem Stil man bauen sollte: Entsprechend vielfältig waren die bei den Empfangsgebäuden gewählten Architekturstile, während sich die Bahnsteighalle als neue, historisch nicht vorgeprägte Bauaufgabe bald von solchen Trends entkoppelte und eine spezifische Ingenieursbaukunst hervorbrachte. Auch im 20. Jahrhundert zeichnen Bahnhöfe die wesentlichen Epochen der Architekturgeschichte nach, um – mit dem langsamen Niedergang des Eisenbahnwesens ab den 60er – Jahren auch gestalterisch ihre Funktion als Bahnhöfe zu verleugnen. Erst seit der Bahnreform 1994 erfolgt wieder eine intensive architektonische Auseinandersetzung mit der Bauaufgabe „Bahnhof“. Betrachtet werden im folgenden Beitrag ausschließlich Bahnhöfe in Deutschland.