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EI – DER EISENBAHNINGENIEUR | Issue 10/2011

Variable Streckenbenutzungsgebühren – Motor für Fahrwerksinnovationen?

October 2011 | Björn Kämpfer

Großbritannien ist eines der Länder mit der umfangreichsten Erfahrung eines aufgespalteten Bahnsystems: Unterschiedliche Unternehmen haben sich auf verschiedene Aufgaben im Gesamtbetrieb der Eisenbahn spezialisiert. Eine solche Struktur erfordert die Installierung eines Systems des Informationsaustausches zwischen den Beteiligten und eine Art technische Systemführerschaft für die gesamte Branche. Die Einführung sogenannter System Interface Committees hat gezeigt, dass dies ein effektiver Weg ist, um mit Fragestellungen umzugehen, welche das gesamte Eisenbahnwesen betreffen.Um das gesamte Bahnsystem zu optimieren, sind die Streckenbenutzungsgebühren ein Schlüsselfaktor. Network Rail hat eine Struktur der Streckenbenutzungsgebühren eingeführt, welche auch das Gleisschädigungsverhalten der Fahrzeuge berücksichtigt. Dies erlaubt es, dass aufwändigere Fahrzeugkonstruktionen, die gleisfreundlicher sind, gerechtfertigt werden können. Der beabsichtigte Einbau einer innovativen Hydrobuchse in die Siemens Desiro UK Fahrzeuge zeigt, dass auch existierende Fahrzeuge modifiziert werden können.Jedoch sollte die Methode zur Berechnung der Streckenbenutzungsgebühren sorgfältig ausgewählt werden, da sie zu einem Auslegungskriterium für neue Fahrzeuge werden wird. Wegen der langen Lebensdauer der Fahrzeuge können wesentliche Änderungen in der Gesamtflotte voraussichtlich erst langfristig festgestellt werden. Deshalb sollte das Berechnungsmodell für die Streckenbenutzungsgebühren sich über einen längeren Zeitraum nicht wesentlich ändern und nur geringfügig angepasst werden, um die notwendige Planungssicherheit zu schaffen.