EIK – Eisenbahn Ingenieur Kompendium | Ausgabe 01/2007
Zugbeeinflussungssysteme der DB AG
Seit den Anfängen der Eisenbahn sind die Bahnen ständig bemüht, den Zugbetrieb mit größtmöglicher Sicherheit durchzuführen. So begannen in Deutschland in der Zeit um 1870 die wichtigsten Entwicklungen in der Eisenbahnsignaltechnik. In diese Zeit fallen die Erfindungen auf dem Gebiet der mechanischen Stellwerke und des Handblocks. Es folgten recht schnell die Entwicklung und die Einführung des Strecken- und Bahnhofsblocks. Somit waren mit Stellwerkstechnik, Signalen und Blocktechnik zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die wesentlichen Elemente der stationären Eisenbahnsicherungstechnik dem damaligen Stand der Wissenschaft und Technik entsprechend in Deutschland eingeführt. Demzufolge war ein hoher Grad an Sicherheit gegen menschliches Versagen des Stellwerkspersonals erreicht. Eine Lücke im Sicherheitskonzept bestand aber in der noch vorhandenen Möglichkeit des unachtsamen Vorbeifahrens an Halt zeigenden Signalen durch das Triebfahrzeugpersonal. Es musste daher eine Einrichtung gefunden werden, die von der Strecke her auf den fahrenden Zug einwirkt und ihn zum Halten bringt, wenn ein Triebfahrzeugführer mit einem Zug unzulässig an einem Halt zeigenden Signal vorbeifährt. Erste Versuche zur Schaffung einer derartigen Technik reichen in Deutschland bis 1886 zurück. Das Problem bestand in der Informationsübertragung von der Strecke zum Fahrzeug bei den gegebenen Fahrgeschwindigkeiten der Züge und allen in Deutschland vorherrschenden Witterungsbedingungen und Umgebungstemperaturen. So wurde von 1906 bis in die dreißiger Jahre hinein mit unterschiedlichen Übertragungsmedien experimentiert.