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SIGNAL+DRAHT | Ausgabe 12/2017

Energieeinsparungen bei Weichenheizungen

Dezember 2017 | Damian Schink

Im Schienennetz der Deutschen Bahn AG (DB AG) werden ca. 48000 Weichen in den Wintermonaten beheizt. Mit ca. 6000 Anlagen, an die im Durchschnitt je acht Weichen angeschlossen sind, haben elektrische Heizsysteme den größten Anteil, nämlich 90%. Daneben gibt es noch Weichenheizungen, die mit Propangas oder über Geothermie betrieben werden. Neben der Traktion ist die Weichenheizung damit der zweitgrößte Energieverbraucher im Netz der DB AG. Dieser Sachverhalt ist Grundlage für unterschiedliche Bemühungen, den Energieverbrauch und damit auch die Energiekosten zu reduzieren. Hierzu wurden in Zusammenarbeit von DB AG, SüdostBayernBahn (SOB), ProRail und Pintsch Aben unterschiedliche Versuchsanordnungen aufgebaut, seit mehreren Jahren betrieben und messtechnisch ausgewertet. Im Verlauf dieses Artikels werden die unterschiedlichen Konzepte beschrieben und eine erste Auswertung des Betriebes vorgenommen. Die energetische Optimierung von Weichenheizungen kann unter zwei sehr unterschiedlichen Aspekten betrieben werden. Als Erstes sind hier die ökologischen Aspekte zu nennen, bei denen das Bestreben darin liegt, mit möglichst wenig tatsächlich verbrauchter Energie die Verfügbarkeit der Weichen zu gewährleisten. Damit steht die Umwelt im Mittelpunkt der Anstrengungen, ein neues Heiz- und Regelungskonzept zu entwickeln. Als Zweites wird ein ökonomisches Ziel mit dieser Optimierung verfolgt, denn die Aufwendungen für Energie zur Beheizung von Weichen erreichen bei allen Schienennetzbetreibern hohe zweistellige Millionenbeträge. Nicht zuletzt wird dies der Tatsache geschuldet, dass der für die Weichenheizung benötigte Strom oft aus den Spitzenlasten entnommen wird. Da sich z.B. bei der DB AG der Gesamtaufwand der Energiekosten zu 85% für die Bereitstellung und nur zu 15% für den eigentlichen Arbeitsstrom zusammensetzt, ist es ein besonders interessanter Ansatz, die Anschlussleistungen der Weichenheizungsanlagen bei gleicher Verfügbarkeit zu reduzieren. Damit kann der größte finanzielle Einspareffekt erzielt werden.