EIK – Eisenbahn Ingenieur Kompendium | Ausgabe 01/2011
Unterschiede bei funktionalen Sicherheitsprinzipien in der LST europäischer Bahnen
Obwohl sich die europäischen Bahnen hinsichtlich des sich aus dem Unfallgeschehen ableitbaren Risikos für den Benutzer praktisch nicht unterscheiden, differiert die Sicherheitsphilosphie bei der Umsetzung sicherungstechnischer Funktionen teilweise erheblich. Der Grad der Unterschiede ist selbst für Fachleute erstaunlich, zumal es hier nicht nur um die unterschiedliche funktionale Umsetzung von Sicherheitsanforderungen in der Stellwerkstechnik, sondern um grundlegend divergierende Auffassungen geht, welche Funktionen überhaupt in welchem Maße sicherheitsrelevant sind und wie die Sicherheitsverantwortung im Regelbetrieb und in der Rückfallebene zwischen Mensch und Technik aufzuteilen ist. Dazu wurden in diesem Beitrag charakteristische Beispiele anhand der ortsfesten Signalisierung, der Gleisfreimeldung, der Durchrutschweg- und Flankenschutzssicherung, der Methoden zur Absicherung der hilfsweisen Rücknahme von Fahrstraßen sowie der Zulassung von Zugfahrten mit besonderem Auftrag diskutiert und an einigen Stellen auch kritisch hinterfragt.