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SIGNAL+DRAHT | Ausgabe 09/2017

Kostengünstigere und einfachere ETCS-Nachrüstung in Bestandsfahrzeugen

September 2017 | Niels Jäger, Christian Schunke-Mau, Jürgen Weber

Die Schiene ist in der heutigen Produktionsform in weiten Teilen nicht zukunftsfähig. Während die Straße durch die technischen Errungenschaften der Digitalisierung eine hohe Anzahl an Innovationen hervorbringt und damit zunehmend die Nachteile dieses Verkehrsträgers eliminiert, kann die Schiene nur bedingt die Digitalisierung zur ihren Vorteilen nutzen. Die inhomogene Infrastruktur insbesondere im Bereich der Leit- und Sicherungstechnik führt zu hohen Produktionskosten und nicht wettbewerbsfähigen Produktionsformen. Nur eine vollständige Umrüstung der Schieneninfra struktur des Bundes mit einer homogenen, schlankeren di gi talen Stellwerkstechnik (DSTW) und einer ETCS-Neuausrüstung als Voraussetzung für neue und wettbewerbsfähigere Produktionsformen kann den Negativtrend stoppen. Hier gibt es erstmalig positive Anzeichen, dass der Sektor mit Politik und Infrastrukturbetreiber (EIU) in die gleiche Richtung denkt. Dennoch, selbst wenn der Partikular Business Case der Infrastrukturerneuerung durch die effizientere Produktion positiv wird, ist der volkswirtschaftliche Business Case des Sektors für den Erfolg der Schiene entscheidend. Und hierbei spielt die Migration der Fahrzeugausrüstung zu ETCS die entscheidende Rolle. Denn die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) müssen mit der Doppelausrüstung der Altsysteme (PZB und LZB, ggf. weitere Class-B-Systeme anderer Länder) und ETCS die Kosten der Migrationszeit der Infrastruktur ohnehin schultern. Dabei erhöhen sich die Kosten, je länger, geographisch ungünstiger und unabgestimmter (zwischen EIU und EVU ) die Infrastrukturmigration angelegt ist.