EIK
EIK – Eisenbahn Ingenieur Kompendium | Ausgabe 01/2017

Lückenlos verschweißte Gleise in kleinen Radien der Meterspur

Januar 2017 | Ulrich Weidmann, Hermann Patrick Braess, Bernd Bopp

Europäische Eisenbahninfrastrukturunternehmen reduzieren seit langem ihre Unterhaltskosten, indem sie selbst Bögen mit kleinen Radien möglichst lückenlos verschweißen. Das Verhalten des Gleises in derartigen Situationen ist jedoch noch wenig schlüssig geklärt, v. a. das seitliche Verschieben aufgrund temperaturinduzierter Längskräfte. Bei der Normalspur wird grundsätzlich verlangt, dass das Gleis lagestabil zu sein hat und damit keinerlei horizontale Gleisbewegungen auftreten. Dies begrenzt die zulässige Verschweißbarkeit bei sehr kleinen Radien. Schweizerischen Schmalspurbahnen ist die Herstellung eines lückenlos verschweißten Gleises (LVG) in nahezu allen Radienbereichen erlaubt, sofern die Beträge der seitlichen Gleislageveränderungen kleiner als 20 mm sind und die Befahrbarkeit der Gleise mit der vorgegebenen Geschwindigkeit nicht beeinträchtigt ist [1]. Diese seitliche Gleisbewegung wird als „Bogenatmung“ bezeichnet. Deren Ausprägung und Wirkung in Bezug auf die laterale Gleislagestabilität sind jedoch nicht im Detail bekannt.