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EI – DER EISENBAHNINGENIEUR | Ausgabe 11/2017

Steuern der Züge: Seit 20 Jahren digital

November 2017 | Redaktion

1997 war Schluss mit komplizierten Meldewegen via Bleistift und Papier. Seitdem wird der Zugverkehr in der Frankfurter Netzleitzentrale quasi live am Bildschirm verfolgt und koordiniert. Am 18. September 1997 begann in Frankfurt am Main eine neue Ära für die Qualität des deutschen Schienenverkehrs: Die Netzleitzentrale im Gallusviertel nahm ihren Betrieb auf. 40 fachkundige Männer und Frauen ziehen seitdem von den Reisenden unbemerkt in einem Großraumbüro mit zahlreichen Bildschirmen rund um die Uhr die Fäden, damit täglich bis zu 1500 Fernreise- und 1000 überregionale bzw. internationale Güterzüge wie geplant ihr Ziel erreichen. Mussten die für die Betriebsführung relevanten Daten früher über komplizierte, zeitaufwendige Meldewege mit Bleistift und Lineal auf meterlange Papierpläne gezeichnet werden, lässt sich heute der gesamte Zugverkehr in der Netzleitzentrale quasi live am Bildschirm verfolgen. Bei Störungen können die Disponenten mit Rechnerunterstützung netzweite Auswirkungen abschätzen – eine wichtige Hilfe für die Entscheidung, ob beispielweise Anschlüsse noch gewährleistet werden können. Die erforderlichen Informationen für die Disponenten – pro Tag mehr als 150000 Datensätze – werden automatisch über Zugnummernmeldeanlagen auf den Stellwerken bei der Durchfahrt der Züge erhoben und online über spezielle Datenverbindungen nach Frankfurt übermittelt. Ebenfalls von der Mainmetropole aus koordiniert werden die sieben regionalen Betriebszentralen. Zudem steht die Netzleitzentrale im Kontakt und Austausch mit über 410 Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie ausländischen Bahnen. 

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