ETR – Eisenbahntechnische Rundschau | Ausgabe Austria/2014
Messungen am 6,5 Hz Masse-Feder- System im Lainzer Tunnel
Anhand des am tiefsten abgestimmten Masse-Feder-Systems in Österreich wurden die Dämmleistung und die Grenzen der tieffrequenten Abstimmungen untersucht. Der Lainzer Tunnel verläuft am Beginn im Bereich Altmannsdorfer Straße-Schönbrunner Allee in sehr seichter Lage in extremer Nähe zur bestehenden Bebauung: der geringste Abstand zu den Fundamenten der Wohnhäuser beträgt weniger als 1 m. Außerdem sind die Untergrundverhältnisse aus erschütterungstechnischer Sicht ungünstig (Wechsellagerung von harten und weichen Schichten, hoher Grundwasserstand). Das ermöglicht eine kräftige Erschütterungsausbreitung. Aus diesem Grund und wegen der strengen Behördenauflagen wurde im Abschnitt km 0,470-1,182 ein auf 6,5 Hz abgestimmtes Masse-Feder-System (MFS) eingebaut. Das Teilstück stellt das am tiefsten abgestimmte MFS auf einer Vollbahnstrecke in Österreich dar. Die Innovationsfahrten 2012 boten die erste Möglichkeit, das Verhalten dieses extrem schweren MFS unter Betriebsbedingungen zu untersuchen. Besonders interessant waren die tatsächlich erreichten System-Eigenfrequenzen. Die Planung beruht auf dem Modell des Einmassenschwingers mit einer einzigen Eigenfrequenzlinie. Diese Modellvorstellung wird aber in der Realität von einem Baukörper nur annähernd erfüllt. In Wirklichkeit splittert die Eigenfrequenz auf mehrere Frequenzlinien auf, die je nach Anregungsspektrum unterschiedlich stark hervortreten.